Im Allgemeinen gilt in Sachen Zahngesundheit die Regel, dass süße Dinge wie Honig, Zucker, Marmelade oder gezuckerte Limonaden die Zähne schädigen. Sie führen bei ungenügender Zahnpflege und übermäßigem Verzehr zu schlechten Zähnen, Plaquebildung, Karies und Parodontitis. Wissenschaftler fanden jetzt aber heraus, dass neuseeländischer Manuka-Honig in bestimmten Qualitäten spezielle Eigenschaften aufweist, die die Zahngesundheit verbessern können.

Die Ergebnisse einiger – allerdings relativ kurzer – Studien mit kleinen Probandenzahlen legen nahe, dass Manuka-Honig trotz seines hohen Zuckergehalts die Zähne nicht schädigt. Vielmehr sorgt der regelmäßige Verzehr dieses Honigs aktiv dafür, dass sich die Zahngesundheit verbessert.

Dem Manuka-Honig schreiben auch die Neuseeländer seit jeher gesundheitlichen Nutzen auf mehreren Ebenen zu. Der Honig stammt von den Bienen der wild wachsenden Manuka-Bäume, die nur auf Neuseeland vorkommen. Es handelt sich bei den Manuka-Bäumen um eine Variante des australischen Teebaums. Der Grund, warum ausgerechnet dieser Honig der Zahngesundheit nützt, liegt in seinen Inhaltsstoffen.

 

Was macht den Manuka-Honig so besonders?

Einer der zahnrelevanten Inhaltsstoffe im neuseeländischen Manuka-Honig ist das Methylglyoxal. Diesem Inhaltsstoff – einer reduzierten Form der Brenztraubensäure, die als Zuckerabbauprodukt fungiert – schreiben Wissenschaftler den größten gesundheitlichen Nutzen zu, der diesem Honig zu eigen ist. Der Inhaltsstoff Methylglyoxal hat Studien zufolge nachweislich antibakterielle, antimikrobielle, antifungizide und antiseptischen Eigenschaften. Diese wussten nicht nur die Maroi Neuseelands zu schätzen. Es geht das Gerücht, dass neuseeländische Farmer ihr Vieh mit Manuka fütterten, um es widerstandfähiger gegen Krankheiten zu machen.

Da Honig ein Naturprodukt ist, variiert der Gehalt an Methylglyoxal im Manuka-Honig sowohl regional als auch von Charge zu Charge. Um den Gehalt an Methylglyoxal im Manuka-Honig feststellen zu können, entwickelten die Forscher ein eigenes Meßsystem: den „Unique Manuka Factor“, kurz UMF. Je höher das Rating dieses Wertes ausfällt, desto höher ist der gesundheitsförderliche Methylglyoxal-Gehalt des untersuchten Manuka-Honigs.

Den Erkenntnissen der Wissenschaftler zufolge ist für die Verbesserung der Zahngesundheit ist ein UMF-Rating mit mehr als 10 Punkten notwendig. Bei Ratings, die darunter liegen, kann keine Verbesserung der Zahngesundheit nachgewiesen werden. Es genügt also nicht, irgendeinen Manuka-Honig im Handel zu kaufen. Manuka-Honig mit einem hohen UMF-Rating kann aber noch viel mehr.

Die hochdosieren Inhaltsstoffe im Manuka-Honig verbessern die allgemeine Immunantwort gegen pathogene Keime. Außerdem besitzt medizinisch wirksamer Manuka-Honig mit hohen UMF-Werten entzündungshemmende Eigenschaften.

Es findet sich auch häufig die Angabe MGO®  auf den Produkten. Die Firma Manuka Health New Zealand Ltd. charakterisiert den Methylglyoxalgehalt auf den von ihr vertriebenen Manuka-Honigen mit dem Markenzeichen MGO®.

Umrechnung zwischen Unique Manuka Factor UMF und
Methylglyoxalkonzentration (mg/kg) in Manuka-Honig
UMF 5+ 10+ 15+ 20+ 25+
MGO ≥ 83 ≥ 263 ≥ 514 ≥ 829 ≥ 1200

Quelle: Unique Manuka Honey Association

Manuka-Honig kann Karies verhindern helfen

Karies wurde bisher dem häufigen Verzehr von Süßigkeiten und zuckerhaltigen Getränken zugeschrieben. Karies zerstört bekanntlich die Zahnsubstanz. Dafür können verschiedene Bakterien verantwortlich sein. Die antibakteriellen Eigenschaften des Manuka-Honigs setzen hier wirksam an. Besonders wirksam ist Manuka gegenüber Staphylococcus aureus und Escherichia coli. Da im Mundraum auch andere Streptokokkenarten anwesend sind, ist es günstig, dass Manuka-Honig auch gegen diese Eindringlinge wirksame Hilfe bieten kann. Der Schutz des Mundraumes kann durch Manuka-Honig ebenso ergänzt werden, wie der Schutz vor Karies.

Untersuchungen zufolge hat Manuka-Honig dank seiner Inhaltsstoffe und seiner anti-bakteriellen Eigenschaften ein weitaus kleineres Potenzial, die Zahnsubstanz zu schädigen, als Zucker. Der Verzehr von Manuka-Honig kann die Bildung der Bakterien verhindern oder minimieren, die für die Entstehung von Karies verantwortlich gemacht werden.

Dies ersetzt auf keinen Fall eine vernünftige Zahnhygiene, sondern kann lediglich eine Ergänzung sein.

Manuka-Honig kann die orale Hygiene verbessern

Die Bakterienkulturen im Mundraum sind zum Teil mit dafür verantwortlich, dass Karies und Zahnschäden entstehen. Gingivitis und Parodontitis sind neben Karies die am häufigsten auftretenden Folgeerkrankungen. Erstaunlicherweise haben alle Untersuchungen, die hochwertigen Manuka-Honig in Beziehung zur Zahngesundheit gesetzt haben, eines ergeben: Es kann eine effektive Hilfe für die orale Hygiene darstellen, regelmäßig Manuka-Honig zu verzehren. So wies zum Beispiel eine 2012 ausgeführte Studie nach, dass Manuka-Honig einen positiven Effekt auf die im Mundraum befindliche Streptokokken-Art Streptococcus mutans hat. Dieser Streptococcus-Stamm bildet die Grundlage dafür, dass sich andere schädliche Bakterien vermehrt im Mundraum ansiedeln. Der Grund für dieses Geschehen liegt in der veränderten Bakterienzusammensetzung. Diese begünstigt die Vermehrung weiterer schädlicher Bakterien.

Im Vergleich mit anderen Honigarten war der Effekt, den der Manuka-Honig im Mundraum zeitigte, wesentlich eindrucksvoller. Daraus kann der Schluss gezogen werden, dass Manuka-Honig sich als eine potente Waffe gegen den Zahnverfall und die Bildung von Plaques eignen könnte. Augenscheinlich ist die Wirkung des Manuka-Honigs nicht von dessen Zuckergehalt abhängig, sondern von anderen Inhaltsstoffen, die allein im Manuka-Honig zu finden sind. Eine Studie aus dem Jahre 2014 untersuchte die Wirkung von Manuka-Honig auf den im Speichel von Kindern zu findenden Level des Streptococcus mutans. Der für die Studie verwendete Manuka-Honig hatte ein UMF-Rating von 19.5 und wurde den teilnehmenden Kindern 21 Tage lang zweimal täglich verabreicht. Das Ergebnis bestätigte die Erkenntnisse der ersten Studie. Kinder, die zweimal täglich Manuka-Honig mit einem hohen UMF-Rating zu sich nahmen, wiesen im Vergleich mit einer Gruppe, die dieser Behandlung nicht ausgesetzt war, signifikant geringere Levels des Streptococcus mutans auf.

Weitere Studien zu ähnlichen Themen bestätigten diese wissenschaftlichen Ergebnisse. Somit kann als Fakt angenommen werden, dass Manuka-Honig mit hohem UMF-Level einen positiven Effekt auf die Mundflora und die Zahngesundheit hat. So gesehen, könnte medizinisch wirksamer Manuka-Honig in bestimmten Fällen für eine bessere Zahnhygiene genutzt werden. Ob das auch als Ergebnis von zukünftigen Langzeit-Studien so bewertet wird, ist allerdings abzuwarten. Alle bisher vorgenommenen Studien hatten eine relativ kleine Probandenzahl. Die meisten von ihnen hatten zudem nur eine kurze Studiendauer von mehreren Wochen. Daraus lassen sich zwar Tendenzen ablesen, nicht aber verallgemeinernde Aussagen machen.

 

Die Effekte des Manuka-Honigs auf Plaquebildung und Gingivitis

Plaquebildung und daraus erwachsende Zahnfleischentzündungen sind ein häufig auftretendes Problem. Die Plaques die sich auf den Zähnen bilden, bilden einen Biofilm aus Bakterienansiedlungen, die auf der Zahnoberfläche wachsen. Oftmals kann man diesen Biofilm mit seiner gelblichen Plaqueschicht mit bloßem Auge erkennen. Die Parodontitis ist eine Gingivitis-Folge. Gingivitis ist durch entzündliche Prozesse gekennzeichnet, die den Ober- und Unterkiefer betreffen. Bei einem Fortschreiten führt die Gingivitis, die durch Plaques begünstigt und ausgelöst wird, zu blutenden Wunden am Zahnfleisch. Um die Gingivitis zu behandeln, kann medizinisch relevanter Manuka-Honig effektiv sein. Dies haben mehrere wissenschaftliche Kurzzeit-Studien mit kleinen Probandenzahlen nachweisen können.

Dies ersetzt auf keinen Fall einen Zahnarzt-Besuch / eine zahnärztliche Behandlung

Schon 2004 gab es eine Untersuchung, die die Effekte und den Nutzen von Manuka-Honig bei entzündlichen Prozessen im Mundraum zum Thema hatte. Speziell die Themen Gingivitis und Plaque wurden im Zusammenhang mit dem Manuka-Honig erörtert. Man gab den freiwillig teilnehmenden Probanden dreimal am Tag ein kaubares Honigpräparat mit Manuka-Honig, der ein Rating von 15 UMF aufwies, nach den Mahlzeiten zu kauen. Zuvor waren die Befunde im Mund der Probanden sorgfältig dokumentiert worden. Es ergab sich eine klare Besserung des blutenden Zahnfleisches und eine generelle Reduktion der Plaquebildung. In einer weiteren Studie, die erst 2014 durchgeführt wurde, gingen die Forscher spezifisch die Wirkung von Manuka-Honig auf den Bakterienstamm Porphyromonas gingivalis ein. Er löst die Gingivitis aus. Mit einer Gabe von 2% Manuka-Honig konnte der Bakterienstamm zu 50% verringert werden. Auch hier zeigte sich wieder der potente Effekt, den medizinisch wirksamer Manuka-Honig auf bakterielle Besiedlungen im Mundraum haben kann.

 

Welcher Manuka-Honig hat diese Eigenschaften?

Wichtig ist aber, dass der medizinisch wirksame Manuka-Honig mit mindestens 10 UFM gekauft wird. Normalerweise wird dieser Wert bei handelsüblichen Honig nicht angegeben. Zu dem direkten Effekt des Honigs, der auf die Mundbakterien einwirkt, addiert sich die allgemeine immunologische Verbesserung, die durch Manuka-Honig geleistet wird. Die entzündungshemmenden Eigenschaften des Manuka-Honigs kommen auch hier zum Tragen. Eine Untersuchung von Nayak et. alii wies nach, dass Manuka-Honig für die Plaque-Behandlung eine ebenso starke Wirkung hat wie ein Mundwasser mit Chlorhexidin. Trotz des hohen Zuckergehalts kann Manuka-Honig also offenbar Positives für die Mundhygiene und die Zahngesundheit leisten. Das ist in der Tat eine erstaunliche Entdeckung, die allen bisherigen Annahmen von der Schädlichkeit süßer Leckereien für die Zähne widerspricht. Ob diese Ergebnisse auch langfristig belastbar bleiben, bleibt abzuwarten.

 

Verbesserte Zahngesundheit wäre wünschenswert

Immerhin leiden schätzungsweise 80 Prozent aller Erwachsenen an Plaquebildung, Karies, Parodontitis und Gingivitis. Werden diese nicht behandelt und ist die Zahnpflege ungenügend, drohen im Extremfall Zahnverluste. Schlimmer noch, kann eine unbehandelte Parodontitis auch Herzerkrankungen auslösen.

Anhaltend schlechter Atem und Blut beim Zähneputzen sind häufig ignorierte Warnsignale. Die wichtigste Maßnahme gegen den drohenden Zahnverlust ist die Bekämpfung der schädlichen Bakterienflora im Mund. Außerdem muss die Plaque durch Putzen der Zähne gründlich entfernt und die Plaquebildung nach Möglichkeit minimiert werden. Dadurch kann die Entstehung von Zahnfleischentzündungen ebenfalls verhindert werden. Die nützlichen Mundbakterien müssen aber erhalten bleiben.

Wie die Studien gezeigt haben, könnten die Inhaltsstoffe im medizinisch wirksamen Manuka-Honig einen Beitrag dazu leisten, die Zahngesundheit zu verbessern. Karies kann offenbar unterstützend in Schach gehalten werden, die Plaquebildung kann sich verringern  und entzündliche Prozesse entstehen scheinbar weniger häufig. Nachgewiesen wurde, dass medizinisch wirksamer Manuka-Honig im Unterschied zu Zucker keine entmineralisierende Mundflora erzeugt, die dem Karies und dem Zahnverfall Tür und Tor öffnen. Manuka-Honig kann diesbezüglich sogar in Wettbewerb mit den üblicherweise verordneten Pharmazeutika wie Chlorhexidin treten. Der Nachteil von medizinisch wirksamem Manuka-Honig ist, dass er rar und daher sehr teuer ist.

Diese Erkenntnisse ersetzen jedoch auf keinen Fall einen Zahnarzt-Besuch / eine zahnärztliche Behandlung

 

Weitere Tipps, um die Zahngesundheit zu verbessern

Um Abrasionen an den zahnhälsen zu vermeiden und keine empfindlichen Zahnhälse zu zeitigen, sollte jeweils nur eine kleine erbsengroße Menge Zahnpasta auf die Bürste gegeben werden. Täglich starke chemische Mundwässer zu benutzen, ist aus Sicht von Fachleuten auf Dauer auch kontraproduktiv. Die enthaltenen Alkoholanteile und Chemikalien verändern den pH-Wert im Mund. Die Mundflora wird dadurch nachteilig verändert. Dadurch können einige chemische Mundwässer bereits bestehenden Mundgeruch sogar noch verschlimmern. Mit Salzwasser zu gurgeln, hat in vielen Fällen einen viel besseren Effekt.

Quellen:

Effect of Manuka honey, chlorhexidine gluconate and xylitol on the clinical levels of dental plaque
Prathibha A. Nayak, Ullal A. Nayak and R. Mythili – https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25253413

Comparison of the in vitro Effect of Chemical and Herbal Mouthwashes on Candida albicans
Somayeh Talebi, Azar Sabokbar, Majid Riazipour and Mohsen Saffari – https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4335574/

The effects of manuka honey on plaque and gingivitis: a pilot study.
English HK, Pack AR, Molan PC – https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15125017

Honey and Health: A Review of Recent Clinical Research.
Samarghandian S, Farkhondeh T, Samini F. – https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28539734